Presse

rhenag und WTV pflanzen Zukunftswald – Forschungsprojekt das Erste seiner Art in NRW

Eröffnung des Zukunftswaldes in Siegburg-Kaldauen (v.l.n.r.): Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Pretzsch (TU München), Dr. Hans-Jürgen Weck (rhenag-Vorstand), Ludgera Decking (WTV-Geschäftsführerin), Dr. Catharina Friedrich (rhenag-Vorständin), Stefan Rosemann (Bürgermeister Siegburg).

Siegburg, 15.02.2022 - Mit der Enthüllung einer großen Informationstafel wurde heute offiziell das Projekt „Zukunftswald“ in Siegburg-Kaldauen auf dem Gelände des Wahnbachtalsperrenverbands gestartet. rhenag hat den Zukunftswald im Jahr ihres 150jährigen Bestehens als Jubiläumsprojekt initiiert und im WTV den perfekten Partner gefunden. Statt die gut vier Hektar große WTV-Fläche – das entspricht in etwa sechs Fußballfeldern – lediglich wiederaufzuforsten, gehen rhenag und WTV auf diesem Areal zusätzlich der Frage nach, wie angesichts der Klimaerwärmung ein zukunftsfester Wald beschaffen sein muss. Um diese Frage wissenschaftlich fundiert beantworten zu können, hat rhenag mit der TU-München eine der renommiertesten Universitäten auf dem Gebiet der Waldwachstumsforschung mit der wissenschaftlichen Begleitung beauftragt.

Im letzten Herbst hat rhenag – unter aktiver Einbindung der Belegschaft – auf der Versuchsfläche 12.000 Setzlinge unter wissenschaftlicher Anleitung der TU München gepflanzt – wechselweise Traubeneichen und Weißtannen. In 15 Parzellen werden dabei verschiedene Mischverhältnisse der Baumarten und Pflanzdichten angelegt. Die unterstellte besondere Widerstandsfähigkeit sowie die Stärken im Zusammenspiel von Traubeneiche und Weißtanne sollen nun wissenschaftlich validiert werden.

„Dieser Zukunftswald ist eines der großen Projekte, mit dem wir im Jahr unseres 150jährigen Bestehens unserer Region etwas zurückgeben wollen“, so rhenag-Vorstand Dr. Hans-Jürgen Weck. „Uns war es dabei wichtig, über ein reines Wiederaufforstungsprojekt hinauszugehen. Es geht uns hier um wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse über klimaresistente Wälder, die wir in regionaler Kooperation mit dem WTV und mit wissenschaftlicher Unterstützung der TU München erlangen möchten. Diese Erkenntnisse wollen wir dann unseren kommunalen Partnern in der ganzen Region zur Verfügung stellen.“ 

WTV-Geschäftsführerin Ludgera Decking sieht in dem Zukunftswald eine Win-Win-Situation für die beiden Rhein-Sieg-Unternehmen: „Unsere Fläche hier im Gewässerschutzgebiet musste wieder aufgeforstet werden. Gleichzeitig suchten rhenag und die TU München eine geeignete Forschungsfläche. Und weil auch für uns Erkenntnisse über klimaresistente Wälder aus der Perspektive des Gewässerschutzes wichtig sind, ist diese Kooperation für alle Akteure ein Gewinn.“

Auch Siegburgs Bürgermeister Stefan Rosemann zeigt sich angetan von dem Projekt und ist auf eines besonders stolz: „Die Forschungsfläche in Siegburg-Kaldauen ist NRW-weit die erste dieser Art. Solche Flächen sind knapp und werden von den bundesweit aktiven Waldforschern der TU München überall gesucht. Wir sind stolz darauf, vor dem Hintergrund der immensen Waldschäden diese wichtige Forschung in Siegburg unterstützen zu können.“  

„Dem Wald geht es schlecht“, bringt es Prof. Hans Pretzsch, Leiter des Lehrstuhls für Waldwachstumskunde an der TUM, auf den Punkt. „Nahezu alle Hauptbaum-arten weisen Vitalitätseinbußen und Schadsymptome auf. Wir können die Klima-erwärmung nicht mehr stoppen, sondern allenfalls begrenzen. Daher brauchen wir möglichst schnell möglichst valide Daten, wie unsere Wälder künftig beschaffen sein müssen, um ihre vielfältigen Funktionen für das Ökosystem auch künftig erfüllen zu können. Und diese Forschungsfläche in Siegburg liefert einen Teil dieser
Daten.“

Das Forschungsprojekt ist langfristig angelegt: Die Ökosystemleistungen werden – finanziert von der rhenag – in Siegburg-Kaldauen über zehn Jahre von der TU München wissenschaftlich ausgewertet.

 

Bäume – ein wichtiger Faktor für den Klimaschutz

Ein Hektar Wald speichert pro Jahr etwa sechs Tonnen CO2. Dadurch entzieht der Wald laut Kohlenstoffinventur des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft in ganz Deutschland der Atmosphäre jährlich rund 62 Millionen Tonnen CO2 – das entspricht sieben Prozent der gesamten deutschen Treibhausgas-Emissionen. Darüber hinaus sind Wälder auch Luftfilter, Sauerstoffspender, Holzlieferant sowie Lebensraum vieler Tierarten und – nicht zuletzt – wertvoller Wasserspeicher. In dieser Eigenschaft haben sie eine wichtige Funktion für die Neubildung von Grundwasser und damit die Trinkwasserversorgung in der Region. Wälder brauchen Wasser zum Überleben, gleichzeitig filtern und verteilen sie sauberes Wasser.

Mit dem Zukunftswald soll das langfristige Zusammenwirken zweier Baumarten hinsichtlich Kohlenstoffbindung, Resilienz und Diversität untersucht werden. Die Ergebnisse sollen in Empfehlungen für den Waldumbau und die Behandlung von Mischbeständen in der Rhein-Sieg-Region sowie an der Wahnbachtalsperre und dem nördlichen Westerwald münden.

Weitere Informationen finden Sie hier: rhenag-Zukunftswald