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Heizungsmodernisierung: Fast jedes zweite Gebäude mit Ölheizung lässt sich sofort auf Gas umstellen

„Wie heizt Deutschland?“

Berlin/Siegburg, 15.08.2019 -  Fast die Hälfte der bundesweit 5,8 Millionen Gebäude, die noch durch eine Ölheizung versorgt werden, liegen im gasberohrten Gebiet. Das bedeutet, dass mindestens 2,1 Millionen dieser Gebäude schnell und unkompliziert mit einer Gasheizung modernisiert werden könnten, weitere 510.000 Gebäude ließen sich an das Fernwärmenetz anschließen. So die ersten Ergebnisse der Studie „Wie heizt Deutschland?“, die im Auftrag des BDEW Anfang dieses Jahres durchgeführt wurde.

Auch in der Rhein-Sieg Region mit ihrer guten Erdgasinfrastruktur ist das Umstellungspotential groß. In den gasberohrten Regionen sind die Rahmenbedingungen für eine sofort wirksame Energiewende im Hauswärmebereich optimal, da die Kosten für den Klimaschutz durch Umstieg auf die technisch ausgereifte und günstige Erdgasbrennwerttechnik konkurrenzlos niedrig sind. rhenag plädiert daher seit langem dafür, diese "reifen Früchte" der Energiewende konsequenter zu pflücken und begrüßt in diesem Zusammenhang ausdrücklich aktuelle politische Vorschläge einer Abwrackprämie für alte Ölheizungen.  

Über 14 Millionen Tonnen CO2 ließen sich bundesweit alleine durch den konsequenten Umstieg auf Erdgas in den erschlossenen Gebieten einsparen. Würde man alle Ölheizungen durch moderne Heizungstechnologien ersetzen, ließen sich sogar bis zu 30 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Mit der Umrüstung auf Gas stellen sich die Hausbesitzer zukunftssicher auf: Schon heute lassen sich moderne Gasheizungen ohne technische Umstellung auch mit grünen Gasen, wie Biomethan, betreiben. So können Verbraucher das Potential moderner Gastechnik auf Erneuerbaren-Basis weit über 2030 hinaus ausschöpfen und einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten“, so Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung.

Auffallend ist auch das hohe Alter der Heizungen: Fast jede vierte Heizung ist 25 Jahre alt oder älter, das Durchschnittsalter liegt bei 17 Jahren. Lediglich gut ein Drittel der Heizungen in Deutschland sind jünger als zehn Jahre. „Wir brauchen endlich eine steuerliche Abschreibung für energetische Gebäudesanierungen, um das gewaltige CO2-Einsparpotenzial im Wärmemarkt zu heben. Bleibt die Modernisierungsoffensive im Wärmemarkt weiter aus, reißen wir das Sektorziel 2030“, mahnt Kapferer. Der Gebäudebereich soll im Jahr 2030 nur noch 70-72 Millionen Tonnen CO2 ausstoßen. Das bedeutet eine Minderung um etwa 39 Prozent gegenüber 2018.

Die überwiegende Mehrheit (70,2 %) der 40,6 Millionen Wohnungen in Deutschland verfügen über eine Zentralheizung: Mit 35,7 % dominiert die Erdgas-Zentralheizung, gefolgt von der Öl-Zentralheizung (25,0 %). Nur wenig Verbreitung finden Zentralheizungen auf Basis von Holz oder Pellets (2,8 %) sowie Elektro-Wärmepumpen (2,2 %). In jeder zehnten Wohnung hängt eine Erdgas-Etagenheizung, über Fernwärme werden 13,9 % der Wohnungen versorgt und in 6,1 % der Wohnungen steht eine Einzelheizung, davon sind 2,6 % Nachtspeicheröfen. Jede zweite Wohnung in Deutschland wird mit Erdgas beheizt (48,2 %), ein Viertel heizt mit Öl (25,6 %), der Rest nutzt Fernwärme (13,9 %) oder Strom (4,8 %).